Leadership: Innovatives Konzept für zukunftsorientierte Organisationen

In den vergangenen Jahren hat sich der Begriff des Leadership in den internationalen Wirtschafts- und Kommunikationswissenschaften durchgesetzt. Er beschreibt die Fähigkeit, andere Menschen mit der eigenen Vision zu inspirieren und so indirekt Einfluss auf das Denken (Mindset), Verhalten und Handeln zu nehmen. Leader konzentrieren sich auf ihre menschlichen und sozialen Fähigkeiten, die von den Mitarbeitern als vorbildlich, authentisch, glaubwürdig und wirksam wahrgenommen werden können.

Von Prof. Dr. habil. Robert Neumann, Professur für Betriebswirtschaftslehre, mit den Schwerpunkten Organisation, Personal und Management, und Prof. Dr. Patrick Peters ,Professur für PR, Kommunikation und digitale Medien an der Allensbach Hochschule

Beginnen wir mit einer Definition. Leadership, so heißt es im Fachportal Personalwirtschaft, hat in den vergangenen Jahren die Begriffe Führung oder Management zunehmend abgelöst. Die Begriffe seien jedoch nicht gleichzusetzen, da sie für unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte stehen. „Traditionelles Führungsverhalten beinhaltet vorrangig das Gestalten und Lenken von Organisationen durch das Beherrschen von Managementinstrumenten und den Einsatz fachspezifischer Kompetenz.“

Typische Management-Fähigkeiten wären demnach Fachkenntnisse, technologisches Know-how, Kenntnis von Management-Methoden und -instrumenten, Sprachkenntnisse etc. „Im Zuge eines Paradigmenwechsels der Führung ist Leadership dagegen mehr auf die unternehmerische Persönlichkeit des Führenden ausgerichtet, auf seinen Charakter und auf seine menschlichen und sozialen Fähigkeiten, die von den Mitarbeitern als vorbildlich wahrgenommen werden können.“

Zu den typischen Leadership Skills gehören im Gegensatz beispielsweise Führungsverhalten, Ethik, Lernfähigkeit, persönliche Wachstumsfähigkeit, Redegabe, Kommunikationsfähigkeit, emotionale Stabilität, Integrität und Entscheidungs- und Durchsetzungsfähigkeit. Im weiteren Sinne muss eine Führungskraft also Management- und Leadership-Fähigkeiten – erfolgreich miteinander vereinbaren.

Leadership vermittelt Kreativität, Innovation und Spaß

Das ist eine gute Annäherung an der Leadership-Konzept. Erstens entwickelt ein Leader Bilder der Gegenwart in der Zukunft (Big Picture) und Strategien zur Durchführung notwendiger Anpassungs- Veränderungs- und Entwicklungsprozesse und inspiriert die Mitarbeiter zu einem entsprechenden Verhalten. Darüber hinaus kann er Kreativität, Innovation und Spaß bei der Tätigkeit nicht verordnen, sondern muss sich diese mit der eigenen Persönlichkeit sozusagen verdienen. Daraus folgt, dass Leadership auf einem bestimmten Menschenbild basiert und die Übernahme von Verantwortung für die Mitarbeiter umfasst.

Anders ausgedrückt: „Leadership bedeutet, sich selbst und die menschlichen Gemeinschaften mit Persönlichkeit zu führen, und zwar vernünftig, verantwortungsbewusst und ethisch. Dabei weist der Weg in eine innovative und kreative Zukunft mit offenen und komplexen Situationen unter unklaren, dynamischen Bedingungen und unter Berücksichtigung der jeweiligen Rahmenbedingungen und der allgemeinen Rationalität“ (übersetzt nach Faix, W. G. et al. 2020, p. 61).

Emotionale Intelligenz als Grund für Effektivität

Die großen Fragen sind nun: Was macht einen Leader aus? Und wie lernen Führungskräfte Leadership? Experten sind sich einig, dass der IQ und technische Fähigkeiten wichtig seien, aber emotionale Intelligenz sei die Grundvoraussetzung für echtes Leadership. Daniel Goleman beispielsweise hat gezeigt, dass emotionale Intelligenz auf den Top-Ebenen des Unternehmens eine immer wichtigere Rolle spielt, wenn Unterschiede in den technischen Fähigkeiten weniger von Bedeutung sind. Das heißt, je höher der Rang einer Person ist, die als Star-Performer gilt, desto mehr emotionale Intelligenz zeigt sich als Grund für ihre Effektivität. Beim Vergleich von Leistungsträgern mit dem Durchschnitt der Führungskräfte war der weit überwiegende Teil der Unterschiede in den Profilen eher auf emotionale Intelligenzfaktoren als auf kognitive Fähigkeiten zurückzuführen (vgl. Golemann 2004, p. 3)

Warren Bennis und Robert J. Thomas wiederum sind der Meinung, dass Leadership-Kompetenzen sich vor allem in sogenannten „crucibles“ (Tiegeln) entwickeln. Das sind unvorhergesehene, meistens einschneidende Ereignisse. Und die Fähigkeiten, die erforderlich seien, um Widrigkeiten zu überwinden und stärker und engagierter als je zuvor aufzutreten, seien die gleichen, die außergewöhnliche Führungskräfte ausmachten (vgl. Bennis/Thomas, 2020, p. 2).

Leadership: Gestärkt aus Krisen hervorgehen

Bennis/Thomas glauben, dass Führungskräfte mit Gravitas vier wesentliche Fähigkeiten besitzen. Es seien dieselben Fähigkeiten, die es einer Person ermöglichten, in einer schwierigen Erfahrung einen Sinn zu finden:

  • Fähigkeit, andere in eine gemeinsame Bedeutung einzubeziehen
  • unverwechselbare und überzeugende Stimme
  • Integrität und starke Werte
  • Adaptionsfähigkeit und Ausdauer

Es ist die Kombination aus Ausdauer und der Fähigkeit, den Kontext zu erfassen, die es einem Menschen vor allem ermöglicht, eine schwierige Situation nicht nur zu überleben, sondern daraus zu lernen und gestärkt, engagierter und engagierter als je zuvor hervorzugehen. Diese Eigenschaften ermöglichen es den Führungskräften, aus diesen spezifischen Ereignissen („crucibles“) zu wachsen, anstatt von ihnen zerstört zu werden. Zudem erkennen sie Opportunitäten, wenn andere möglicherweise nur verzweifelt sind. Dies ist für Bennis/Thomas das Rüstzeug wahrer Führung.

„Personalführung für Manager“: verschiedene Führungsinstrumente erlernen

Führungskräfte und die, die es werden wollen, können ihre Leadership-Kompetenzen beispielsweise mit dem Hochschulzertifikat „Personalführung für Manager“ an der Allensbach Hochschule ausbilden. Die Gestaltung von Leadership in der Praxis gibt den Teilnehmer:innen verschiedene Führungsinstrumente an die Hand, mit welchen Personalführung umgesetzt werden kann. Daneben setzen sie sich auch mit dem Führungserfolg und dem Führungscontrolling auseinander. Moderne Perspektiven und Herausforderungen des Leadership, beispielsweise Multicultural Leadership, Virtual Leadership und Female Leadership, werden ebenso vermittelt.

Wertschätzende Kommunikation schafft Offenheit, Transparenz und Vertrauen

Damit gute Führung gelingt, muss auch die Kommunikation funktionieren. Die bundesweite Studie „Deutschland führt?!” (Information Factory 2015) hat ergeben, dass die Fähigkeit zu effektiver Kommunikation die wichtigste Leadership-Kompetenz ist. Das bestätigt auch eine Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, IAO. Demnach wird in der flexibilisierten und virtualisierten Arbeitswelt Kommunikation mehr und mehr zum Arbeitsinhalt von Führungskräften. Statt sich auf ihr Expertenwissen zurückziehen zu können, müssen Führungskräfte kommunizieren, um wirksame Führung zu leisten.

Wertschätzende Kommunikation schafft Offenheit, Transparenz für Entscheidungsprozesse und Vertrauen in die Führung. Mitarbeiter fühlen sich viel stärker abgeholt, wenn sie alle wichtigen Informationen erhalten, sich ein eigenes Bild machen können und nicht dauerhaft nur vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Kommunikation bedeutet, ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeiter zu haben, bedeutet, den verbalen und non-verbalen Austausch niemals abreißen zu lassen.

Im Rahmen der Vertiefung „PR- und Kommunikationsmanagement“ an der Allensbach Hochschule im Rahmen des Bachelor Betriebswirtschaftslehre online (B.A.) lernen Studierende solche und andere Herausforderungen in der Kommunikation kennen. Sie erwerben dazu die Fähigkeiten, damit professionell umzugehen.

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