Studieren in der Elternzeit „Das schaffe ich im Leben nicht“

Erfahrungsbericht zum MBA-Studium in der Elternzeit von Valerie Schmidt-Weihrich

Die Elternzeit markiert einen entscheidenden Lebensabschnitt, in dem sich viele neue Herausforderungen und Veränderungen ergeben. Zwar verbinden die meisten Menschen das Elternwerden mit „Privatvergnügen“, doch gerade für Frauen in der heutigen Zeit beeinflusst dieses private Thema den beruflichen Werdegang enorm. In meinem Umfeld hat sich sehr deutlich gezeigt, dass insbesondere in der Zeit der Rückbildung nach der Entbindung und in der Stillzeit die Mütter den größten Teil der Care-Arbeit übernehmen. In dieser Zeit ist der berufliche Wiedereinstieg für die meisten Mütter nicht im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit. Aber nach fünf oder sechs Monaten, sobald sich eine Routine und eine gewisse Sicherheit im Umgang mit dem eigenen Kind eingestellt hat, vermissen viele ihre beruflichen Ambitionen. Es hat nicht zwangsweise etwas damit zu tun, dass sie alle einen Drang haben „Karriere zu machen“, sondern viel mehr damit, dass für viele das gesamte Leben bis zur Schwangerschaft darauf ausgerichtet war, eine gute Bildung zu erhalten, um einen guten Job zu bekommen. Wie die Individuen die einzelnen Punkte definieren, ist unterschiedlich. Aber gemeinsam haben sie alle die Tatsache, dass das neue Leben als Mutter einen völlig anderen Fokus hat, als den, den sie zuvor hatten.

Ein MBA-Studium in der Elternzeit?

Diese beiden persönlichen Ziele in Einklang zu bringen, war damals der Grund für meine Entscheidung, einen MBA in der Elternzeit zu absolvieren. Doch nach eingehender Recherche musste ich feststellen, dass viele der angebotenen Programme in keinem Fall mit meinen Lebensumständen zu vereinbaren wären. So hätte ich in einem Programm beispielsweise eine Woche Blockveranstaltung vor Ort wahrnehmen müssen, was schlicht aufgrund der Tatsache, dass ich einen vollgestillten Säugling zuhause hatte, nicht möglich war. Zumindest nicht auf eine Art, dass ich mich auch angemessen hätte konzentrieren können. Bevor ich also auf das Modell der Allensbach Hochschule stieß, war mein Eindruck „Das schaffe ich im Leben nicht“.

Genau für Eltern wie mich bietet die Allensbach Hochschule die perfekte Weiterbildungsmöglichkeit. Ich höre die Vorlesungen entweder, wenn mein Sohn schläft, oder wenn wir spazieren gehen, oder wenn er sich so sehr in seine Lego-Bausteine vertieft hat, dass es ihm gar nicht auffällt, wenn ich über den Knopf in meinem Ohr aufmerksam der Projekt- und Prozessmanagement Vorlesung lausche. Vorteilhaft ist dabei auch die Option, die Vorlesungsgeschwindigkeit anzupassen, sodass ich bei einer Geschwindigkeit von 1,5 den Zeitaufwand verkürzen kann und dank der Aufnahme trotzdem jederzeit einen Punkt wiederholen kann, den ich nicht ganz verstanden habe.

Zeitmanagement ist der Schlüssel

Die wohl größte Herausforderung beim Studieren in der Elternzeit ist das effektive Zeitmanagement. Mein Sohn beansprucht mit zunehmendem Alter immer mehr meiner Aufmerksamkeit. Ja, die Momente, in denen er alleine spielt, werden länger. Doch wie sich in den letzten Wochen herausgestellt hat, ist ein laufendes Kleinkind ohne Sinn für Gefahr durchaus eine andere Hausnummer als ein Säugling, den man mit einem Mobile eine Weile beschäftigen kann. Als Beispiel sei hier ein Tag zwischen den Jahren zu nennen, an dem mein Sohn die Weihnachtsbaumkugeln entdeckt hat und sich daran machte, sie zu entfernen. Weihnachten war schließlich vorbei. Selbstverständlich machte ich mich auf den Weg, ihn zu unterbrechen und die bereits entfernten Kugeln wieder an den Baum zu hängen, als ich aus der Küche das Klimpern von Glasflaschen hörte. Mein 14 Monate alter Sohn hatte in diesem Moment gelernt, mit welcher Kraft er an den Schubladen ziehen muss, um sie zu öffnen und Schabernack mit dem Inhalt zu treiben. Glücklicherweise konnte ich gerade noch rechtzeitig um die Ecke hechten und die bereits fliegende Flasche Balsamicoessig auffangen, bevor sie in tausend Einzelteile zersplittert auf dem Boden landete.

Die Unterstützung des Partners ist entscheidend

Nach einem Tag, an dem sich eine dieser Situationen an die andere reiht, habe ich ehrlicherweise keinen Funken Energie mehr, mich am Abend noch hinzusetzen und an einer Hausarbeit zu schreiben. Die Vorbereitung der Hausarbeit – also die Recherche, Strukturierung und Eigenleistung – ist für mich davon abhängig, dass ich mehrere Stunden am Stück tief in das Thema eintauchen kann. Das Schreiben selbst geht schnell, aber die Vorbereitung braucht Zeit.

Nun ist es auf der anderen Seite aber auch so, dass nicht jeder Tag mit Kind so anstrengend ist. Grob geschätzt kommt es bei uns an 8/10 Tagen vor, dass ich am Abend genug Energie habe, um noch etwas für die Hochschule zu recherchieren. Nun hängt mein Zeitmanagement aber auch zu einem sehr großen Teil von meinem Partner ab. Denn neben der Kinderbetreuung gibt es noch eine Beziehung zu pflegen, einen Haushalt zu schmeißen und schlafen muss man auch noch irgendwann. Daher bin ich sehr dankbar, dass mein Mann mich bei den Bemühungen um einen MBA so unterstützt, dass er einen großen Teil des Haushalts und der Kinderbetreuung am Abend und Wochenende übernimmt.

Das Studium ist kein Kinderspiel

Auch wenn mein Text sehr positiv geschrieben ist, möchte ich nicht den Eindruck erwecken, dass das Programm ein Kinderspiel ist. Es ist durchaus eine Herausforderung, und es sind auch schon viele Wochen verstrichen, in denen ich das Lernmanagementsystem der Hochschule nicht einmal öffnen konnte. Gerade bei Krankheit des Kindes beispielsweise gerät das Zeitmanagement so unter Druck, dass manchmal kaum eine Chance besteht, sich angemessen auf die Studieninhalte zu konzentrieren.

Aber gerade das ist es, was das MBA-Studium in der Elternzeit auch für Arbeitgeber so attraktiv macht. Haben Sie es in der Elternzeit hinbekommen, einen Abschluss zu erarbeiten, attestiert Ihnen das eine Resilienz, Durchhaltevermögen und Belastbarkeit, wie es kein Zeugnis jemals könnte. Gerade, wenn Ihr zukünftiger Vorgesetzter selbst Kinder hat.

Kitaplatz durch Studium

Ich durfte feststellen, dass es auch einen netten Nebeneffekt des Studiums gibt. Viele Träger von Kindertagesstätten unterstützen Studierende ebenfalls, indem sie ein Studium als Vollzeitbeschäftigung akzeptieren. Die Kita, die mein Sohn seit Anfang dieses Jahres besucht, vergibt Kitaplätze nach Bedarf. Das bedeutet, dass Familien, deren Eltern beide Vollzeit arbeiten, den Vorzug erhalten im Vergleich zu einer Familie, in der nur einer der Eltern Vollzeit arbeitet. Ein Studium wird hierbei aber als Vollzeitarbeit gewertet, wodurch mein Sohn bereits einen Kitaplatz erhalten hat, obwohl ich in meinen Beruf noch nicht wieder eingestiegen bin. Das ist auch dahingehend förderlich, dass wir derzeit weiteren Nachwuchs erwarten und sich so die nächste Elternzeit fast unmittelbar anschließt und wir dann keinen Anspruch auf einen Platz hätten.

Fazit: Studieren in der Elternzeit lohnt sich

Das Studieren in der Elternzeit ist eine Herausforderung, die sich lohnt. Sie lohnt sich in der persönlichen Entwicklung, im beruflichen Umfeld und sie lohnt sich auf intellektueller Ebene. Wenn das Studium durch seine Form und inhaltliche Aufbereitung dann noch so flexibel ist, wie das Studium an der Allensbach Hochschule, wird aus dem Gedanken „das schaffe ich im Leben nicht“ ein „machbar“.

 

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